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Die Dokumentation fängt gleich mit einem einprägsamen Zitat von Montesquieu an: “Sklaven müssen sein, sonst ist der Zucker zu teuer.” Dieser Satz hat es in sich, denn er unterstellt, dass Produkte wie Zucker nur so billig sein können, weil sie durch Sklaverei hergestellt wurden. Aber ist Sklaverei heute nicht in allen Ländern gesetzlich verboten? Ja, trotzdem ist sie heute in allen Teilen der Welt zu finden. Selbst in der Europäischen Union leben Menschen in Sklaverei – zum Beispiel in den Obst- und Gemüseplantagen Spaniens, wie der finnische Grafikdesigner Ville Tietäväinen herausgefunden und in einem Comic dargestellt hat. Als “illegale Einwanderer” sind sie über das Mittelmeer gekommen, mussten sich dafür hoch verschulden und können ihre Schulden nicht mehr zurückzahlen, denn oftmals bleibt es den Plantagenbesitzern überlassen, ob sie ihnen einen kargen Lohn zahlen – oder gar nichts. Eine Flucht ist kaum möglich, denn fasst die Polizei sie, werden sie abgeschoben oder zurück zu den Plantagen gebracht. Für “Illegale” gilt kein Arbeitsrecht. Das Problem ist vielen Europapolitikern bekannt – trotzdem ändert sich nichts. Die Menschen bleiben unsichtbar, man spricht nicht darüber. Auch große Konzerne wie Nokia oder Nestlé schweigen sich zu dem Thema aus, möchten keine Interviews dazu geben, dass auch Produkte in ihren Lieferketten von Sklaven hergestellt werden. Doch gilt: Jeder entlang der Lieferketten, ob Manager in den Chefetagen oder wir als Konsumenten, ist mit Sklaverei verbunden. Der Sklavereiforscher Kevin Bales nennt erschütternde Zahlen zu Sklaverei heute, die mit Bildern aus der ganzen Welt verdeutlicht werden. So soll es geschätzte 38 Millionen Sklaven geben.

Zitat aus der Doku:

Zwischen der klassischen und der modernen Sklaverei existieren nur zwei Unterschiede: heute wird Sklaverei nicht mehr durch das geltende Recht legitimiert. Und: Sklaven sind so billig wie nie zuvor. Wir wissen aus der Geschichte, dass es früher sehr teuer war, einen Sklaven zu kaufen (…) wenn man einen Sklaven kaufte, kostete das eine Menge Geld und es dauerte sehr lange, bis sich diese Investition sich rechnete (…) heute sind Sklaven billig zu haben, durch Armut und Überbevölkerung gibt es ständig Nachschub. Werden sie nicht mehr gebraucht, können sie ohne Verlust entsorgt werden (…) sie werden zu “Wegwerfmenschen”.

Warum ich die Doku empfehle

Die Dokumentation schaut hinter die Kulissen, geht dahin, wo es weh tut. Und es tut weh, sie anzuschauen, denn als Zuschauer wird einem schnell klar, dass man Teil des Ganzen ist und jeden Tag durch den eigenen Konsum zur Aufrechterhaltung der Sklaverei beiträgt. Der Film zeigt deutlich globale Strukturen der Ungerechtigkeit und Ausbeutung auf verschiedenen Ebenen auf und ich denke, jeder Konsument sollte sich einmal mit diesem Thema beschäftigen – und die Dokumentation anschauen. Ich habe die Doku immer auf den Vorbereitungsseminaren für einen globalen Freiwilligendienst gezeigt und sie hat jedes Mal zu guten und tiefgründigen Diskussionen geführt. In der Auswertung der Seminare haben die Freiwilligen immer angegeben, dass das Anschauen dieser Dokumentation bei ihnen einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.