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I Accept

Der Frauenhandel boomt: In China finden Millionen Männer im heiratsfähigen Alter keine Frau mehr – genau wie in Indien und Südkorea. Auf Flugblättern und Plakaten preisen sie ihre Söhne an: chinesische Mütter auf der verzweifelten Suche nach einer Schwiegertochter. Wie konnte es so weit kommen und wer ist dafür verantwortlich, dass weltweit Millionen von Frauen fehlen? Neben anderen Faktoren ist es auch die traditionelle Präferenz von Söhnen, die vielerorts zur selektiven Abtreibung von Mädchen geführt hat. Jedoch ist Frauenmangel kein nationales, selbst verschuldetes Phänomen einzelner Länder, sondern Folge gezielter Bevölkerungspolitik von Industrienationen nach dem Zweiten Weltkrieg und deren Angst vor einer Bevölkerungsexplosion: Entwicklungsgelder und der Einsatz medizinischer Geräte spielen damals wie heute eine erhebliche Rolle.

Anhand von persönlichen Schicksalen aus Südkorea, China, Indien sowie Vietnam und belegt durch bisher unveröffentlichtes Archivmaterial wird den Gründen und Folgen des von Menschen gemachten Ungleichgewichts der Geschlechter nachgegangen. Ein Blick in die Zukunft: Entführung, Verkauf und Missbrauch von Mädchen und jungen Frauen nehmen zu. Das Phänomen des Frauenmangels und des Männerüberschusses destabilisiert immer mehr Gesellschaften weltweit. Ein investigativer Dokumentarfilm über Verflechtungen aus Politik, Wirtschaft und Medizin, die Frauen – früher wie heute – zum Spielball staatlicher und krimineller Interessensgruppen werden lässt (Text: Beschreibung des YouTube Videos).

Zitat aus der Dokumentation:

Worum ging es der Regierung eigentlich damals als sie die Abtreibungen zuließ? Wollte sie vielleicht die Rechte der Frauen stärken? Heute sehen wir, dass es nicht darum ging. Es ging um die Geburtenkontrolle. Sie haben den Körper der Frau als Spielball ihrer Politik benutzt.

Gib mir einen Grund, warum sich eine schwangere Frau ein Mädchen wünschen soll, wenn sie selbst nie zur Schule gehen durfte. Wenn ihr vom Tag ihrer Geburt an gesagt wurde, dass sie nur ein Stück Dreck ist, weil sie eine Frau ist. Und dann wird sie in einem neuen Zuhause schwanger, wo man ihr jeden Tag erzählt, dass sie alles verlieren wird, wenn sie ein Mädchen zur Welt bringt. Wie willst du die Einstellung dieser Frau ändern? Mit Theaterstücken oder einem Gedicht oder Fernsehspot? Nein. Die ultimative Lösung ist, dass die Leute beginnen, Mädchen mehr zu respektieren als Jungen. Erst dann werden Frauen in Asien bereit sein, Töchter auf die Welt zu bringen. Wir müssen endlich realisieren, dass Frauen gleichwertige Menschen sind und dass sie ein Recht haben auf das gesamte Spektrum an Menschenrechten, das auch den Männern zugestanden wird. Es gibt keinen anderen Weg als Frauen endlich als gleichwertig zu akzeptieren. Es gilt als wissenschaftlich erwiesen, dass wenn Frauen Zugang zu Bildung und Wissen haben, bekommen sie im Schnitt weniger Kinder. Die Folge: Eine Reduktion der Bevölkerung, ganz von allein. Doch der UN-Bevölkerungsfonds gibt noch immer über 60 Prozent seiner Hilfsgelder für Geburtenkontrolle aus. Nur 14 Prozent fließen in Programme für die Gleichstellung von Frauen. Und immer noch gibt es Stimmen, die zur Bevölkerungsreduktion aufrufen. Wieder sind es große private Stiftungen, die sich hier einmischen. Damals argumentierten sie mit knappen Ressourcen, heute mit dem Klimawandel. In den 1950er und 60er Jahren waren es die Rockefeller und Ford Foundation, die weltweit den Marschbefehl gaben. Heute gibt die Gates Foundation in Sachen globaler Gesundheitsförderung den Ton an. Ähnlich wie damals, als Regierungen weltweit zum Kampf gegen das Bevölkerungswachstum aufriefen und die UN zu Notfallprogrammen anhielten, so sprechen Leute heute von der Klimakatastrophe und davon, dass wir mit Notfallprogrammen eingreifen müssen.

Warum ich die Dokumentation empfehle

Natürlich hatte ich schon von dem Problem des “Männerüberschusses” in Asien gehört und es gibt ja bereits viele Dokumentationen über Singles beispielsweise in China, die verzweifelt nach einer Braut suchen und dafür manchmal viel Geld bezahlen oder gar eine Frau entführen (Chinas einsame Söhne, YouTube Link). Auch wusste ich von der “Ein Kind Politik” Chinas und der Präferenz von Söhnen in vielen asiatischen Ländern. Mir war aber bislang nicht bekannt, dass Staaten und auch private Stiftungen mit dem Mittel der Entwicklungshilfe gezielt Einfluss auf die Politik vieler Entwicklungsländer genommen haben, um die Bevölkerungszahl zu verringern. An diesem Beispiel wird deutlich, wie unterschiedliche Akteure Einfluss auf die Politik einzelner Länder nehmen und wie Strukturen der Ungleichheit ausgenutzt werden können, um die eigene Politik durchzusetzen. Entwicklungshilfezahlungen erscheinen hier in einem anderen Licht und dies kann eine gute Einleitung zu einer Diskussion über Machtstrukturen und den Zweck von Entwicklungshilfe sein. Gerade weil es ein Thema ist, das nicht nur Auswirkungen auf die Entscheidungsfreiheit von Staaten hat, sondern auch direkte Auswirkungen auf die persönlichsten und intimsten Lebensbereiche von Individuen, kann man sich besser einfühlen. Ich musste an einer Stelle die Dokumentation unterbrechen, weil sie mich richtig wütend und betroffen gemacht hat über die Ignoranz von Menschen gegenüber dem Wohl und dem Leben anderer. Bevor man die Dokumentation mit einer Gruppe schaut (zum Beispiel in der Vorbereitung von Freiwilligen) wäre es sicherlich gut, sich die Dokumentation vorher genau anzuschauen, um einschätzen zu können, an welchen Stellen die Gruppe vielleicht emotional aufgefangen werden muss beziehungsweise zu überlegen, ob die Dokumentation für die Gruppe geeignet ist.